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Warum „Graf-Anton-Günther-Schule“?

Selbst die meisten Schüler*innen der GAG wissen mittlerweile nicht mehr, was es eigentlich mit dem mysteriösen rostigen Reiter vor unserer Schule, einem 250 kg schweren Abschiedsgeschenk eines ehemaligen Abiturienten, auf sich hat. Und das, obwohl unsere Schule dessen Namen trägt und sich doch so viele interessante Geschichten und Oldenburger Mythen vergangener Tage über Graf Anton Günther erzählen lassen.

Anton Günther (1583-1667) wird 1603 nach dem Tod seines Vater mit erst 20 Jahren zum Grafen von Oldenburg innerhalb des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation ernannt. Da er viel reist, können viele positive Beziehungen im In- und Ausland aufgebaut werden, die später seinem Lande zu Gute kommen. Zu seinen größten Errungenschaften zählt die internationale Anerkennung des 1623 verliehenen Weserzolls im Westfälischen Frieden. Vor allem aber schützt er die Grafschaft Oldenburg als eins der wenigen deutschen Gebiete mit seiner „Neutralitätspolitik“ vor Angriffen der kriegsführenden Mächte und der damit verbundenen Zerstörung und Verwüstung im Dreißigjährigen Krieg. Der Legende nach habe der Pferdeliebhaber Graf Anton Günther dem Feldherrn Graf von Tilly in einem Handel eine Vielzahl von teuren Pferden geboten, so dass dieser von einem Überfall auf Oldenburg absah. Das ist wohl auch einer der Gründe, weshalb Anton Günther bevorzugt als Reiter auf seinem Lieblingspferd Kranich dargestellt wird. Darüber hinaus gilt Graf Anton Günther als Begründer des Kramermarkts, den er 1608 das erste Mal stattfinden lässt.

1937 regt das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung an, den „Staatlichen Oberschulen für Jungen in Aufbauform“ ergänzende unterscheidbare Bezeichnungen zu geben, „die sich an die Namen führender Persönlichkeiten und Ereignisse der gesamt deutschen oder landschaftlichen Vergangenheit und Gegenwart anlehnen“. Der damalige Schulleiter Dr. Georg Limann beantragt daraufhin die Umbenennung in „Graf-Anton-Günther-Schule“. Schließlich bestehe seine Schülerschaft „wie keine zweite in der Stadt aus Söhnen und Töchtern des alten oldenburger Bauerntums“. 1938 genehmigt der oldenburgische Minister der Kirchen und Schulen diesen Vorschlag.

Text: M. Schumacher mit Schüler*innen des Seminarfachs “Schulgeschichte(n) erforschen” (2019-2021)

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