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Roboterkämpfe, Teamarbeit, (Tier-)Freundschaften und krasse Akkus – InTech-Cup 2023

Schraube locker, Drei Uwe, die Vanilla Sticks, AmongSus, Robot187GAG und MegaJFPM starteten beim InTech-Cup 2023

Mit  gleich sechs Teams von je vier engagierten Roboteringenieurinnen und -ingenieuren unserer Schule ist das ein neuer GAG-Rekord. Alle sind zum allerersten Mal dabei und haben erst vor kurzem angefangen zu programmieren.

Schon bei der Ankunft am diesjährigen Austragungsort, dem Gymnasium Eversten Oldenburg (“GEO”), wurde die erste Freundschaft mit Hubert geschlossen, einem Chamäleon, das im Terrarium des GEO zuhause ist. Später wurden auch die Leistungen der Mitglieder anderer Teams respektvoll beklatscht und sogar zwischen konkurrierenden Teams Tipps und kreative Lösungsideen ausgetauscht. Und selbst die sich sonst hart bekämpfenden Roboter schienen in den Wettkampfpausen durchaus sportlich-fair miteinander auszukommen. Doch spürten alle die Anspannung. Es war schwül-heiß und die Nerven waren gefordert.

Auf diesen Tag hatten alle hingearbeitet, zuletzt fieberhaft: Ihre Roboterschützlinge gebaut, programmiert, an eigenen Übungsbahnen getestet, wieder verbessert, weiter trainiert und wieder und wieder nachgetunt. Zuhause im Prototypen-Labor an der GAG hatte schon so manches funktioniert. Ob das aber auch auf den noch unbekannten Turnierbahnen gelingen würde?

Früh morgens waren die GAG-Teams die ersten am Wettkampfstandort und so auch die ersten, die den lang ersehnten Blick auf die nun nicht mehr geheimen offiziellen Hindernispfade werfen durften. Was für eine Überraschung! Diese waren gerade so gebaut, dass sie den Stärken fast aller GAGoBots entgegenkamen. Und wo viele GAGoBots noch Schwächen hatten, waren sie glücklicherweise so gebaut, dass man es durchaus schaffen konnte.

Wenn man Zeit hätte. Diese war am Turniertag aber ein knappes Gut. Nun galt es für jedes Team, innerhalb kürzester Zeit den eigenen Roboter auf die tatsächlichen Turnierherausforderungen anzupassen: Sensoren mussten nachgeeicht und Programmierungen verbessert werden. Neben kleineren Optimierungen vor dem Turnier mussten auch die erlaubten kleineren Umbauten zwischen den Einzeldisziplinen trainiert werden, damit sie präzise und innerhalb kürzester Zeit durchgeführt werden konnten. Jeder Handgriff musste hier sitzen – ein Formel 1-Reifenwechsel kann dagegen gemütlich wirken.

Die Aufgaben fordernd, die Anspannung groß. In guter Zusammenarbeit im Team und auch sportlich über die Teamgrenzen hinaus einander helfend konnte so manche Herausforderung bewältigt werden. Nun war es so weit, die Wettkampfläufe begannen. Gleich bei der ersten Disziplin “Crosslauf” startete ein GAG-Team und meisterte tatsächlich den ganzen Parcours bis zum Ziel. Dabei blieb es spannend bis zum letzten Moment: Direkt vor dem Wechsel der Zeitanzeige von 1’59” auf die maximal erlaubte Dauer von 2’00” berührte der Roboter die Zielmarkierung. Was für ein Auftakt!

Jetzt erstmal eine Pause? Nicht für uns! Direkt nach den Wettkampfläufen wurde meist hochkonzentriert weitergearbeitet, wurden neue Ideen ausprobiert und Parameter optimiert, um beim nächsten Lauf zu bestehen.

So manches Mal ging es aber auch schief. Oft bis zum letzten Moment wurden Bugs in der Programmierung gesucht. In wenigen Minuten musste der Roboter wie alle, gegen die er jetzt antreten würde, im “parc fermé” stehen und nichts dürfte mehr an ihm verändert werden, bis alle den anstehenden Wettkampflauf vollzogen haben würden. Eben schien noch alles in Ordnung. Jetzt aber blieb der Roboter nach ein paar Zentimetern Fahrt stehen und Schluss. Was war los? War auch ihm zu heiß? Fieberhaft wurde der Programmiercode wieder und wieder durchgegangen. Da! Gefunden! Eine Bedingung war verkehrt herum formuliert. Schnell korrigieren und das reparierte Programm auf den Roboter laden. Nein! Nun stürzte er auch noch genau jetzt ab. Was tun? Schnell neustarten! … Es dauerte. … Und dauerte. … Die Uhr zeigte noch eine einzige Minute, bis alle Mühe vergebens wäre. Jede Sekunde zählte jetzt. Alle Herzen schlugen schnell und stark, nur noch wenig Blut verdünnte das Adrenalin in den Adern. Geht eigentlich nicht: Alles fühlte sich an wie in Zeitlupe und gleichzeitig schien der Sekundenzeiger zu rennen. Man konnte nichts tun außer gereizt abwarten und die Anspannung aushalten. GAGoBot zurufen, sich zu beeilen. Und… – da erschallte endlich das ersehnte Startgeräusch. Er hatte fertig gebootet. Jetzt schnell das neue Programm heraufladen… Check! LOS! Rennen! Einen Schritt vor den anderen und den nächsten noch weiter nach vorne werfen. Atmen nicht vergessen. Das auch. Aber vor allem RENNEN!!1!11!!!!! Slalom durch die Menge; links vorbei, rechts, rechts, links. RENNEN. Da war der Schiedsrichter in Sichtweite, gerade im Begriff, sich wegzudrehen und anzukündigen, dass der parc fermé nun geschlossen werde. Der Minutenzeiger sprang um, die Zeit war abgelaufen. Umsonst gerannt. Nein. Da sah er uns. Glück gehabt! Der Roboter durfte gerade so noch starten, war sogar gleich als erster dran. Doch was machte er? Nichts! Auch das eilig geflickte Programm hatte nicht geholfen. Was für eine Anstrengung. Und dann das!

Erfahrene Ingenieurinnen wissen: Gute Roboter werden nicht aus Enttäuschung gebaut, sondern aus Erfahrung. Und die gewinnt man sogar öfter aus Misserfolgen als aus Erfolgen. So bauten GAG-Teams weiter an ihren Robotern, selbst wenn diese bei der jeweiligen Disziplin bereits ausgeschieden waren. Auch ohne Turnierpunkte dafür erhoffen zu können, verbesserten sie deren Fähigkeiten, der Herausforderung des Parcours besser begegnen zu können. Einfach aus sportlichem Ingenieursehrgeiz und Spaß am Konstruieren und Programmieren. So manche Ingenieurin und mancher Ingenieur stellten sich schon die Frage, wie es denn wäre, mit diesen Erfahrungen im nächsten Jahr in der Roboter-AG weiterzuarbeiten. Was man nicht alles verbessern könnte…! Ob dann vielleicht sogar einer der Siegerplätze in Sichtweite geraten könnte? Das ist uns gar nicht mal so wichtig. Möglich wäre es aber…

Herzlich gedankt sei den ehrenamtlichen Helfern der GAG, die wie z.B. Frau Schweder unser Team begleitet haben, und denen, die das Turnier durch ihre Mitarbeit überhaupt erst ermöglicht haben, wie z.B. Phi Phong Ly aus Jahrgang 12 als Schiedsrichter der Disziplin „Handball“. Ebenso danken wir dem Hauptorganisator Stefan Moll und dem gesamten InTech-Cup-Organisationsteam. Danke Ihnen und Euch allen!

Nach so einem Tag, warm und voller Eindrücke, konnte man stolz sein auf die Leistungen des teameigenen Roboters und auf gute Zusammenarbeit und fairen Umgang miteinander – auch und gerade dort, wo es im Team auch mal hitzig herging. Auf jeden Fall konnte man erschöpft sein, sich auf kühle Getränke und einen ruhigen Abend freuen. Selbst alle GAGoBots brauchten nach so einem Tag erst einmal eine Verschnaufpause. Zurück in der GAG begannen sie energiedurstig, ihren Akku wieder vollzusaugen. Nicht so hingegen unsere GAG-Ingenieurinnen und -Ingenieure: Nicht wenige machten sich auf den Weg zur nächsten Party oder ähnlichem. Was für einen krassen Akku haben die denn bitte?

-Text: M. Knak | Bilder: Schüler der Roboter-AG (Fritz, Jannik und weitere)

 

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