Projekttag „Protest – Aufstand – Transformation“
Am vergangenen Mittwoch ging es im Forum der GAG um Demokratiebildung. Am Projekttag „Protest – Aufstand – Transformation“, organisiert und durchgeführt vom Verein „Multivision“ Hamburg, setzte sich der gesamte 11. Jahrgang sowie die Politikurse des 12. Jahrgangs mit dem Thema Protest in autoritären Regimen – besonders in der DDR – auseinander.
Zu Beginn des Vormittags führten die beiden Referenten Björn Wiele und Louis Chab in das Themenfeld Protest ein, und zwar ausgehend von der konkreten Lebenswelt der Schüler*innen. Sie fragten nach, wer schon mal widersprochen, an einer Demonstration teilgenommen oder sich anderweitig politisch engagiert habe, und wo genau für die Schüler*innen Protest anfange. Außerdem hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, konkrete Fragen zu historischen Aufständen zu stellen, wobei das Thema DDR schnell in den Vordergrund rückte.
Nach einer kurzen theoretischen Einführung in das DDR-Regime übergaben die beiden Referenten das Mikrofon an Mario Röllig, der als Zeitzeuge seine eigenen Erfahrungen über seine Jugend in der DDR, seine missglückte Flucht und seine Haft im Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen mit den Schüler*innen teilte. Eindrucksvoll schilderte er, wie seine Schulzeit geprägt war von Unfreiheit und Zwang und wie er als junger Mann von der Staatssicherheit als Inoffizieller Mitarbeiter angeworben wurde. Als er sich weigerte, dem Staatssicherheitsdienst Informationen über seinen westdeutschen Freund zu beschaffen, nahm der Druck auf ihn derart zu, dass er schließlich 1987 einen Fluchtversuch unternahm – dieser scheiterte. Still lauschten die Schüler*innen, als Röllig berichtete, wie man ihn im Gefängnis isolierte und ihn psychisch unter Druck setzte. Nach drei Monaten Haft wurde Röllig schließlich entlassen und 1989 ausgebürgert.
In der sich anschließenden Podiumsdiskussion hatten die Schüler*innen zunächst ganz viele Fragen an Röllig. Durch Lena Wiggert vom Präventionsrat Oldenburg, die auf das Podium hinzukam, weitete sich das Themenfeld wieder. Ganz konkret ging es nun darum, wie man sich selbst engagieren kann, welche Projekte bereits bestehen und wie jeder selbst dazu beitragen kann, die Demokratie zu bewahren.
Fotos: S. Ott/K. Strack
Text: K. Strack
14.12.2024