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Auf Schicksalssuche – Die GAG-Delegation in Polen

Fast wäre der Austausch zwischen der Graf-Anton-Günther-Schule und dem Gymnasium „Paderewski“ in Lublin unsanft ausgebremst worden: Ein Unfall auf der Bahnstrecke zwischen Oldenburg und Bremen schien die Weiterfahrt Richtung Polen zumindest für einen Tag aufzuhalten. Doch das Organisationstalent von Lehrer Niels-Christian Heins sowie die außergewöhnlichen Flexibilität der Teilnehmer und deren Eltern sorgten dafür, dass die Anschlusszüge nach Hannover, Berlin, Warschau und schließlich Lublin erreicht wurden. Bei der Ankunft gegen 22 Uhr war die Freude auf beiden Seiten riesengroß. Für einige Teilnehmer des Austausches umfasste diese Zusammenkunft auch eine gehörige Portion Wiedersehensfreude, weil sie bereits in den vorhergehenden Auflagen des Austausches involviert waren.

Am darauffolgenden Samstag und Sonntag stand das Kennenlernen der neuen Umgebung und der polnischen Gastgeber im Fokus des Geschehens. Ein zentraler Eckpunkt war am Sonntagmorgen die umfangreiche Stadtrallye im Herzen der Altstadt Lublins. In diesen vier Stunden hatten die Schüler allerlei landeskundliche und kulinarische Aufgaben zu bewältigen. Apropos kulinarisch, die deutschen Teilnehmer waren begeistert von der zünftigen Esskultur der Polen, auf die Durch- oder Weiterführung von Diäten wurde deshalb einhellig verzichtet! Am Montag und Dienstag konnten die deutschen Teilnehmer auch das Gymnasium „Paderewski“ näher begutachten. Bei einer Vielzahl von Kennenlernspielen und sportlichen Aktivitäten lebten die Teilnehmer ihre Neugier und ihren Bewegungsdrang aus, um so auch die Konzentration für die anstehende Projektarbeit zum Thema „Verhaltensweisen, Motive und Schicksale in den Konzentrationslagern Majdanek und Auschwitz“ zu bündeln.

Hierzu wurde an zwei Tagen die Gedenkstätte „Majdanek“ besucht, ein ehemaliges Konzentrationslager am Westrand der Stadt Lublin. Die polnischen und deutschen Schüler suchten in Begleitung die noch erhaltenen Anlagen auf und machten sich einen persönlichen Eindruck über diesen Ort des Verbrechens und der Unmenschlichkeit. Umrahmt wurde diese Reflektion durch die gemeinschaftliche Analyse von Biographien, die im KZ Majdanek zusammenliefen. Hier war insbesondere ein Film beeindruckend, welcher die Geschichte einer Insassin beleuchtete und durch eine Schülergruppe des Lubliner Gymnasiums untertitelt wurde. Die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Hitler-Diktatur wurde im zweiten Teil des Austausches durch den Besuch der Schindler-Fabrik in Krakau und der Gedenkstätte in Auschwitz vertieft. Im Rahmen dieser Aktivitäten erhielten die Schüler einen Einblick in das Lagerleben und in die komplexe Aufarbeitung des Holocausts. Als Kontrast zu den Gräueltaten der Vergangenheit konnten die Schüler auch die imponierende Gegenwart der Stadt Krakau entdecken. Hier beeindruckten insbesondere das interaktiv ausgerichtete Stadtmuseum sowie die zahlreichen Möglichkeiten, sich in Cafés und Restaurants verwöhnen zu lassen.

Vor der Fahrt nach Krakau fand der deutsch-polnische Abend in der Aula des Gymnasiums „Paderewski“ statt. Lehrer, Schüler und Eltern gestalteten ein Programm, das durch Musik, Film, Sport, Tanz und natürlich kulinarische Spezialitäten geprägt war. Im Rahmen der Feierlichkeiten vereinbarten auch der Direktor des Gymnasiums, Herr Dr. Adam Kalbarczyk, und der Leiter der GAG-Delegation, Herr Niels-Christian Heins, eine Weiterführung des projektbasierten Austausches für die kommenden Jahre.

Die Graf-Anton-Günther-Schule möchte sich bei allen Beteiligten und Fördereren des Austausches bedanken, insbesondere bei …

  • den Lehrern des Gymnasiums „Paderewski“ und hier in erster Linie Magdalena Kosior–Szychiewicz, Malgorzata Szczurek, Milosz Mielecki und Joanna Lewicka für die herausragende Organisation der Aktivitäten und die herzliche Begleitung der deutschen Delegation,
  • den Familien der Schüler des Gymnasiums „Padereweski“ für die Unterbringung der deutschen Schüler und damit der Möglichkeit, die polnische Alltagskultur hautnah kennenzulernen,
  • den Schülern der Graf-Anton-Günther-Schule für ihre Offenheit, Neugier und Anpassungsbereitschaft,
  • den Eltern der Graf-Anton-Günther-Schule für die durch Zutrauen geprägte Zusammenarbeit,
  • dem deutsch-polnischen Jugendwerk für die logistische und materielle Unterstützung des Austausches,Print
  • den Gedenkstätten Madjanek und Auschwitz-Birkenau sowie bei der internationalen Begegnungsstätte Oświęcim für die inhaltliche fundierte Auseinandersetzung mit den eigentlich unfassbaren Verbrechen der NS-Zeit.
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