Vom Silber zum Silizium
– das ist der Leitspruch der Stadt Freiberg. Er macht den Wandel der Stadt vom Bergbau hin zum Hightech-Standort deutlich. Schülerinnen und Schüler des nationalen Excellence-Schulnetzwerks MINT-EC, darunter von der GAG Jonathan Ponfick aus Jahrgang 11, kamen für vier Tage in die Universitätsstadt im Erzgebirge, um die Welt der Werkstoffe zu erkunden.
Das MINT-EC-Camp, dessen Schwerpunkte auf der Herstellung, Verarbeitung und Analyse von Eigenschaften unterschiedlichster Werkstoffe liegt, findet in Kooperation mit der Technischen Universität (TU) Bergakademie Freiberg statt. Mit ihrer Gründung vor 250 Jahren ist die TU Bergakademie Freiberg die älteste montanwissenschaftliche Hochschule der Welt.
Wir freuen uns über das große Interesse am Fachgebiet der Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie sowie des Fahrzeugbaus und hoffen, die Schülerinnen und Schüler für diese attraktiven Studiengänge begeistern zu können, erklärt Dr.-Ing. Christian Schmidt, stellvertr. Leiter Institut für Metallformung, TU Bergakademie Freiberg.
Einen Eindruck von der Geschichte der Stadt und der Universität bekamen die Jugendlichen in der Reichen Zeche, einer Grube des Lehr- und Forschungsbergwerks der TU Freiberg. Ein weiteres einmaliges Erlebnis erwartete die Campteilnehmenden im Schloss Freudenstein. Dort befindet sich die terra mineralia, die mit über 3.500 Mineralen, Edelsteinen und Meteoriten eine der weltweit größten Mineralienausstellungen ist. Die Ausstellung zeigt, wie Minerale Alltag, Technik und Kultur formen und verändern.
An zwei Tagen des MINT-EC-Camps absolvierten die Schülerinnen und Schüler Praktika unter Anleitung von Wissenschaftlern der Universität. Dabei konnten sie wählen zwischen den Projekten Stahlverarbeitung und Elektrolyse. Während die eine Projektgruppe die Prozesskette von der Herstellung von Roheisen bis hin zur fertigen Fahrzeugfeder verfolgte, analysiert edie zweite Gruppe Methoden und Verfahren der Abscheidung von Metallen aus gelösten Zuständen mittels der Elektrolyse. Neben dem wissenschaftlichen Arbeiten und Studienoptionen in den beiden Bereichen, lernten die MINT-Begeisterten ebenfalls die Anwendung der jeweiligen Methoden in der Industrie kennen. Die Projektgruppen besuchten die Unternehmen Scherdel Marienberg GmbH, in der u.a. Fahrzeugfedern produziert werden und die Saxonia Galvanik GmbH in Halsbrücke, die spezielle Beschichtungen für die Automobil- und Elektroindustrie entwickelt.
Ein besonderes Angebot der TU Bergakademie Freiberg ist das Racetech-Racing Team, eine Gruppe von 45 Studierenden der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften, die innerhalb eines Jahres einen Elektro-Rennwagen konstruiert und damit in der Formula Student antritt. Die Formula Student ist ein internationaler Konstruktionswettbewerb, bei dem Studierendenteams aus der ganzen Welt mit selbst konstruierten und gefertigten Rennwagen gegeneinander antreten. Die MINT-EC-Schülerinnen und -Schüler trafen die Mitglieder des Racetech-Racing-Teams und hatten die Möglichkeit, ihnen Fragen zu ihrem aktuellen Rennwagen, dem RT 10, sowie allgemein zu den Studiengängen der TU Bergakademie Freiberg zu stellen.