Neue chemische Experimente mit dem PhotoMol-Koffer an der GAG
Nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer lernen dazu – in diesem Fall im Fach Chemie an der Graf-Anton-Günther-Schule am 09.06.2016; denn: Wer selbst nicht methodisch arbeitet, kann Schülern auch keine Methodik vermitteln. Mit seiner Lehrerfortbildung zum Thema „Energie des Lichts – photochemische Experimente“ erfüllte das seit 2012 als MINT-EC-Schule zertifizierte Landkreisgymnasium daher seinen im Schulprogramm festgelegten Selbstanspruch als regionales Bildungs- und Kompetenzzentrum. Hierzu luden Chemie-Fachobmann Nashan-Miönich und das mit der GAG kooperierende Institut für Didaktik der Chemie an der Oldenburger Universität (Prof. Verena Pietzner, Dr. Holger Lüschen) in die 2013 neu gestalteten Chemieräume der Schule Chemielehrkräfte ausgesuchter Gymnasien aus der Region. Hauptreferent war Prof. Dr. Michael Tausch (Universität Wuppertal).
Prof. Tauschs Ansatzpunkt: Ohne Sonnenlicht gibt es kein Leben auf der Erde. Viele chemische Prozesse in der Natur laufen nur unter maßgeblicher Beteiligung von Licht ab. Gerade in einer Zeit, in der sich die Bundesrepublik Deutschland auf ein neues Energiekonzept besonnen hat – weg von der Kernenergie und hin zur Nutzung von nachhaltiger Wind- und Sonnenenergie –, ist auch ein Umdenken im Schulunterricht nötig. Problem aber sei, so Prof. Tausch: „Licht führt in der Lehre häufig immer noch ein Schattendasein.“ Aus diesem Grund forderte der renommierte Chemiedidaktiker: Jüngere Menschen müssten im Bereich des Lichts künftig stärker mit den chemischen und physikalischen Grundlagen vertraut gemacht werden, fordert Tausch. Eine Schlüsselrolle komme den Fachlehrern zu.
Um beide im normalen Chemie- und Physikunterricht besser zu unterstützen, aber auch um MINT-interessierte Schüler zu eigenem Forschen anregen zu können, haben Prof. Tausch und seine mehrfach ausgezeichneten Doktoranden eine Reihe neuer Lehr-/Lernmaterialien entwickelt, die der Bedeutung von Licht im Alltag und in chemischen Prozessen nachgehen. Die Besonderheit seines Ansatzes ist es, dass Schüler für die von ihm geforderten grundlegenden Denkansätze und Verfahrensweisen keine großen Chemielabore benötigen, sondern mit einem handlichen Koffer auskommen, bei dem die Energie des Lichts im Mittelpunkt steht. Der von Tausch gewählte Name „PhotoMol“ soll an die kleinsten Licht-„Teilchen“, die Photonen, und die kleinen Elemente der Materie, die Moleküle, und deren Wechselwirkung erinnern. Der Koffer stellt das nötige Instrumentarium und zwei chemische Stoffe für Grundversuche zu den Phänomenen der Photolumineszenz und zu sogenannten molekularen Schaltern bereit.
Die Fortbildungsteilnehmer können sich nach Besuch der Fortbildung beim Lehrerfortbildungszentrum Chemie Bremen Oldenburg kostenfrei ein Experimentierset für die Arbeit im eigenen Unterricht ausleihen. Die GAG selbst kann künftig einen leihweise von der Uni Oldenburg zur Verfügung gestellten Koffer nutzen. Die Schule verfügt damit über ein weiteres zeitgemäßes Standbein zu einer erfolgreichen Schülerförderung im MINT-Bereich und verstärkt so auch ihre Kooperation mit den MINT-Instituten der hiesigen Universität. Hiervon profitieren bereits jetzt ausgewählte GAG-Schüler bei ihrer Vorbereitung für die nächste Chemieolympiade, als Frühstudenten in Mathematik und allen drei Naturwissenschaften sowie auf ihrem Weg zum bundesweit von KMK und HRK anerkannten MINT-EC-Zertifikat. Als MINT-Ansprechpartner der Schule fungiert dabei neben den Fachobleuten Herr OStR Jens-Henning Kreker.
[Bildrecht: NWZ, Werner Fademrecht]