„Die Schwachen und Kranken zu schützen ist die Würde der Gesunden“
– so lautet der Text auf dem Mahnmal zur Erinnerung an die Krankenmorde auf dem Gelände der heutigen Karl Jaspers Klinik in Wehnen.
Ein Bericht von der Exkursion des Religionskurses von Frau Ludwig-Henkel zur Gedenkstätte „Alte Pathologie“ in Wehnen und Interview mit dem Historiker Dr. Ingo Harms
In diesem Semester beschäftigte sich unser Religionskurs u.a. mit dem Begriff der Menschenwürde sowie mit der Thematik „Sterben“ und der aktuellen Debatte um Sterbehilfe. In diesem Zusammenhang war es auch wichtig, sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen. So behandelten wir die sogenannten „Euthanasiemorde“, die während der Zeit des Nationalsozialismus verübt wurden.
In der Heil- und Pflegeanstalt in Wehnen wurden schon ab 1936 Krankenmorde verübt, um Geld zu sparen. Den Patienten wurde dort immer weniger Nahrung gegeben, sodass sie verhungerten.
In der Gedenkstätte „Alte Pathologie“ sind die historischen Ereignisse dargestellt und der Kurs setzte sich dort mit Einzelschicksalen der Ermordeten auseinander. Diese Einzelschicksale wurden von dem Verein „Gedenkkreis Wehnen“, der von Angehörigen der Opfer gegründet wurde, aufgearbeitet und dort in roten Heften gesammelt.
In einem Interview mit Dr. Ingo Harms hatten wir die Möglichkeit, unsere Fragen zu dem Thema von ihm beantwortet zu bekommen. Dr. Ingo Harms, ein Oldenburger Historiker, hat seit den 90er Jahren intensiv zu dem Thema der Hungereuthanasie in Wehnen geforscht und Bücher darüber verfasst. Wir haben erfahren, dass Dr. Ingo Harms noch heute Drohungen aufgrund seiner Forschung zu dem Thema erhält.
Zum Schluss besichtigten wir die Grabstätte der Opfer der Morde auf dem Friedhof in Ofen. An dieser Erinnerungsstätte wird mit einem Feld von 1000 Steinen der Opfer gedacht. Für die Steine können Patenschaften übernommen werden, sodass auch der Einzelschicksale durch eine Beschriftung der Steine gedacht werden kann.
-Bilder und Text: Ellen Rausch